Die altbewährten Ostprodukte sind wieder da

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Von Club Cola bis Nudossi, Ostalgie ist inn

"Im Westen liegt das Heil“ dachten viele ehemalige DDR-Bürger nach der Wende. Die marode Ost-Wirtschaft lag am Boden und für die häufig schlechten Produkte mochte niemand seine geliebten West-Mark ausgeben. Das hat sich geändert: Viele Ost-Produkte haben Kultstatus erlangt.

Genauso, wie die Ost-Deutschen erfahren mussten, dass nicht alles Gold ist, was ihnen der Westen versprach, so hat sich auch eine neue Sicht auf viele Ost-Produkte ergeben. Mit dem Abstand zur DDR-Diktatur wuchs auch die Sehnsucht nach vertrauten Marken in den Regalen. Ob Spreewald-Gurken, Rotkäppchen-Sekt oder Nudossa-Haselnuss-Creme: Es war eben lange nicht alles schlecht in der Ex-DDR.

Qualität durch Privatisierung

Hinzu kommt, dass nach der Wende häufig große Summen in traditionsreiche Firmen gesteckt wurden, um damit die Produkt-Qualität nachhaltig wettbewerbsfähig zu machen. Während etwa der Kaffee unter Honecker aufgrund fehlender Devisen häufig mit Malz und Zichorie gestreckt wurde, ist die Röstfein Kaffee-Rösterei heutzutage für ihr einmaliges Röstverfahren und ihre hohe Qualität international bekannt.

"Ostiges“ ist im Kommen

Zusätzlich gepuscht wird das positive Image des Ostens durch Filmproduktionen wie "Good Bye Lenin“, "Sonnenallee“ oder "NVA“. Sie alle zeigen, dass es im Alltag der DDR bei aller Bedrohlichkeit des Systems auch viel Liebens- und Bewahrenswertes gab. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich immer mehr Ost-Produkte erfolgreich in gesamtdeutschen Supermärkten und Online-Shops etablieren.

Club Cola
Preis: ca. 1,15 Euro
Das Original aus dem Westen war schwer zu kriegen, die Leute dürstete es dennoch nach Cola. So entwickelten DDR-Chemiker eine eigene Marke. Die Erstabfüllung der Club Cola erfolgte am 19. April 1967 im Getränkekombinat Berlin. Das Design der Flasche ist mittlerweile "im Westen angekommen". Geschmacklich allerdings lässt die Club Cola ostalgische Erinnerungen wach werden. Was in der Werbung "vollmundige Limonade" heißt, bedeutet für die durstige Seele vor allem Abwechslung zur 08/15-Cola

Bautz'ner Senf
Preis: ca. 49 Cent
Wenn es um eine leckere Bratwurst ging, kam der Hungrige schon zu DDR-Zeiten nicht an einer knusprigen Thüringer vorbei. Und natürlich gehörte dazu auch guter Senf. Viele DDR-Bürger schwörten damals auf den Bautzener Senf. Der (mittel-)scharfe Hit aus Sachsen erobert jetzt auch die alten Bundesländer. Die frühere Bückware ist mitterweile zum Glück überall problemlos zu bekommen und besticht geschmacklich wie preislich.

Filinchen
Preis: ca. 59 Cent
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Das Knusperbrot Filinchen ist nicht etwa ein Knäckebrot. Filinchen ist ein waschechtes Waffelbrot. Zu DDR-Zeiten kam es aus dem VEB Gutena in Apolda und war vor allem in der Kombination mit der Nudossi-Nougatcreme bei Kindern äußerst beliebt. Da es aber auch mit Nutella und Co. schmeckt, hat es mittlerweile auch die Süßmäuler im Westen begeistert.

Rondo-Kaffee
Preis: ca. 1,99 Euro
Der Kaffeeklassiker aus dem Hause Röstfein wird heute nach Original-Rezept in einem speziellen Verfahren geröstet. Die letzte echte Ost-Rösterei der Republik veredelt nämlich den Rondo-Kaffee mit kandierten Bohnen. Das war vor der Wende nicht immer der Fall: "Honeckers Krönung" wurde oft mit Malz und Zichorie gestreckt.

Fit Spülmittel
Preis: ca. 1,69 Cent
Schon zu DDR-Zeiten brauchte sich das Fit-Spülmittel nicht hinter der Konkurrenz aus dem Westen zu verstecken. So mancher West-Besuch nahm auf der Rückreise ein paar Flaschen mit nach Hause. Nach der Wende startete die Fit GmbH aus Hirschfelde in der Oberlausitz richtig durch und übernahm im Westen die etablierten Marken Rei und Sanso. Wirklich fit, dieses Fit.

Krügerol
Preis: ca. 75 Cent
Kein Husten, der in der DDR nicht mit den Krügerol-Bonbons bekämpft wurde. Dabei ist der Rachenputzer aus Latschenkiefer und Eukalyptus kein originäres DDR-Produkt: Vor 136 Jahren wurde Krügerol bereits in Leipzig erfunden. Nach der Wende dann das Aus - bis nach einer Durststrecke von fast vier Jahren Krügerol wieder produziert wurde. Auch wenn der Geschmack nicht mehr ganz dem alten Vorbild entsprechen soll, konnte Krügerol - dank des Vertriebs durch Klosterfrau - auch den westdeutschen Markt erobern.

Halberstädter Würstchen
Preis: ca. 2,29 Euro
Halberstädter Würstchen haben eine lange Tradition: 1883 räucherte Friedrich Heine erstmals Würstchen in der eigenen Küche. 1886 erfindet er eine Weltneuheit: Haltbare Würstchen in der Dose. 1913 ist Heine & Co. die größte Wurstfabrik Europas. 1954 dann der neue Name: VEB Halberstädter Fleischwaren. Zur DDR-Zeit begehrte "Bückware", sprich im DDR-Jargon nur "unter der Hand" zu haben, blieben die Würstchen nach der Wende gefragt: Im Osten liegt die Marke auf Platz 1, auch im Westen erobert sie immer mehr Marktanteile.

Halloren-Kugeln
Preis: ca. 2,47 Euro
In Halle steht Deutschlands älteste noch produzierende Schokoladenfabrik. Die von dort stammenden Halloren-Kugeln ließen nicht nur den Kindern in der DDR das Herz höher schlagen. Besonders die spezielle Nasch-Version zu Weihnachten war aber nur schwer zu bekommen. Nach der Wende drohte dem ehemaligen VEB das Aus, doch ein privater Investor rettete die nicht ganz kugelrunde Köstlichkeit und machte sie auch im Westen berühmt.

Florena-Creme
Preis: ca. 1,33 Euro
Viele Kosmetikartikel gingen in der DDR allgemein unter dem Namen Florena über (oder auch unter) den Ladentisch. Am bekanntesten: die Florena-Hand-Creme. Schon zu DDR-Zeiten war vor allem die Ähnlichkeit zur Nivea-Dose frappierend - und nachdem Florena nach der Wende dem Marktführer gehörig Konkurrenz machte, übernahm Beiersdorf kurzerhand den Ost-Betrieb. Gut für die Region: Die Florena GmbH im sächsischen Waldheim wächst gegen den Branchentrend weiter.

Rotkäppchen-Sekt
Preis: ca. 3,29 Euro
Der Aufstieg der Marke Rotkäppchen ist wohl die Wende-Erfolgsgeschichte schlechthin: Die einstige Rarität zu DDR-Zeiten beschränkte sich nicht nur auf die durstigen Kehlen im Osten der Republik. Die Sektkellerei aus Sachsen-Anhalt drängte in den Westen, fand viele zufriedene Kunden und übernahm gleich mehrere westdeutsche Konkurrenten - u.a. die Mumm-Sektkellerei.

Ampelmännchen-Lampe
Preis: ca. 79 Euro
Das lustige Ost-Ampelmännchen hat Millionen Fußgängern immer sicher über die Straße geholfen. Im Zuge der Erneuerung ostdeutscher Ampelanlagen sollte es dann sukzessive durch das West-Symbol ersetzt werden. 1995 regte sich erster Widerstand gegen die schleichende Abwicklung des Männchens mit Hut. Designer bedruckten T-Shirts, Kaffetassen, Blumenständer, Bücherständer und vieles mehr mit dem Ampelmann-Motiv. Der absolute Renner ist die Ampelmännchen-Designer-Lampe. Alle Produkte können bei der Ampelmann GmbH bestellt werden. Seit 1997 ist das Ampelmännchen auch wieder als Lichtanlagen-Symbol zugelassen.

Nudossi
Preis: ca. 1,69 Euro
Die allseits beliebte Nudossi-Haselnuss-Creme war die ostdeutsche Antwort auf Ferreros Nutella. Hergestellt im romantischen Radebeul wurde die Produktion kurz nach der Wende jedoch eingestellt. Für viele ein herber Verlust, da der Konsum von Haselnuss-Creme doch genau so eine Sache des Prinzips ist wie die Wahl einer bestimmten Automarke oder Biersorte. Seit 1999 gibt es sie aber wieder, sehr zur Freude ihrer alten Anhänger. Doch auch der Westen ist auf den Geschmack gekommen. Nudossi, den Brotaufstrich mit 36% Haselnussanteil, gibt es in vielen Geschmacksrichtungen.